Psychotherapie im Gruppensetting
Die Themen, Symptome und Verletzungen, welche uns veranlassen Psychotherapie in Angriff zu nehmen, entstehen im Kontakt mit Anderen. Der Kontakt mit einem Gegenüber - häufig bereits die ersten Bezugspersonen - prägt unser Bild von uns, den "Anderen" und der Welt. Somit ist es naheliegend, dass auch die Bearbeitung im Kontakt mit "Anderen" passiert. Häufig erlebe ich zu Beginn eine "Scheu" was die Gruppentherapie betrifft, weswegen ich hier die Effektivität und die hohe Bedeutsamkeit einer Gruppentherapie hervorheben möchte.
äußere Struktur der Gruppe
- Die Gruppentherapie findet wöchentlich á 100 Minuten statt.
- Die Gruppengröße beträgt in meiner Praxis zwischen 6 und 9 TeilnehmerInnen.
- Auch hier ist sowohl eine Kurzzeittherapie 12-24 Sitzungen. Als auch eine Langzeittherapie 60 bis maximal 80 Sitzungen möglich.
- Nach einem Abschied eines Gruppenmitgliedes kann ein neues aufgenommen werden (slow open Gruppe)
- die regelmäßige Teilnahme ist Voraussetzung
innere Struktur der Gruppe
- In meiner Praxis gibt es sowohl Störungsspezifische Gruppen (Traumafolgestörung) als auch störungsunspezifische Gruppen
- Es gibt außerdem gemischte Gruppen (unterschiedliche Altersgruppen und Geschlechter) als auch spezielle Frauengruppen (junge Frauengruppe, Trauma-Frauengruppe)
Wer ist für eine Gruppe geeignet?
- grundsätzlich ist eine Gruppe bei verschiedenen Themen und Störungsbildern geeignet. Beispielsweise bei Depressionen, Angststörungen, Zwangsstörungen, sozialen Störungen, Traumabedingten Störungen, Persönlichkeitsstörungen
- eine individuelle Indikation wird nach erfolgten Sprechstunden und probatorischen Sitzungen gestellt
- Manchmal kann vor einer Gruppentherapie außerdem eine Einzeltherapie notwendig und sinnvoll sein.
Was macht die Gruppentherapie so effektiv?
Es sind sowohl die Gemeinsamkeiten (Yalom: Wir sitzen alle im selben Boot). Als auch die Unterschiedlichkeit einzelner, welche die Gruppentherapie so effektiv werden lässt.
Die Unterschiedlichkeit der Lebenssituationen, Symptome, Haltungen und auch Geschlechtsunterschiede führen zu der Chance die unterschiedlichsten Blickwinkel zu einem Thema/Problem zu erhalten. Hier entsteht ein komplexes Bild einer Situation, die auch die unbewussten Anteile und widerstreitende Gefühle miteinschließt. Dies verhilft dazu die eigenen Gefühle/Verhaltensweisen und auch die Gefühle/Verhaltensweisen meiner Bindungspersonen besser zu verstehen.
Der geschützte Rahmen der Gruppe gibt demnach die Möglichkeit bei Bereitschaft, Gedanken und Gefühle offen auszusprechen, sich selbst und spezifische Muster in beispielsweise Beziehungen besser zu verstehen.
Da die Grundlage für eine Symptomentwicklung meist in rigiden Mustern bzw. sich widersprechenden Impulsen oder Gefühlen (Konflikte) liegt, ist die Bewusstwerdung der Schlüssel. Wie oben geschildert, kann die Gruppe auch durch ihre unterschiedlichen Perspektiven eine gute und effektive Bewusstwerdung ermöglichen.
Manchmal fehlen auch spezifische Fähigkeiten wie beispielsweise Gefühle differenziert wahrzunehmen oder gegenüber anderen zu äußern. Oder es fehlt die generelle Fähigkeit in Kontakt zu treten, für sich einzustehen oder Bindungen aufzubauen. Hier ist eine Gruppentherapie ebenfalls sinnvoll und eine effektive Therapiemethode.